Blasmusikbezirk Yburg-Windeck fordert Ausrichtung der Ausbildung auf Jungmusikerleistungsabzeichen
von Ingbert Ruschmann, ABB am 11. Februar 2025
Werden die Vereine in Mittelbaden, wie hier der Musikverein Schwarzach, künftig stärker mit der Bühler Musikschule kooperieren? Das beschäftigte die Vereinsvertreter bei der Jahreshauptversammlung des Blasmusikbezirks Yburg-Windeck. Foto: Ingbert Ruschmann
Rheinmünster-Schwarzach. Die Städtische Schule für Musik und darstellende Kunst in Bühl will die Zusammenarbeit mit den Musikvereinen intensivieren. Dafür hat Bernhard Löffler, Leiter der Bildungseinrichtung, bei der Jahreshauptversammlung des Blasmusikbezirks Yburg-Windeck geworben. „Da ist noch Luft nach oben“, sagte er. Am Ende eines Sondierungsprozesses sollte seiner Ansicht nach eine Vereinbarung stehen, welche die Kooperation zwischen Musikschule und den Vereinen regelt.
„Wir sollten uns gegenseitig die Bälle zuspielen.
Bernhard Löffler, Leiter der Musikschule
Zu den wesentlichen Aufgaben der örtlichen Musikvereine gehört die eigenständige Ausbildung ihres Nachwuchses. Wenn keine Ausbilder aus den eigenen Reihen verfügbar sind oder keine externen Honorarkräfte gefunden werden, ist die Musikschule mit ihrem Angebot im Blasmusiksektor eine Alternative. Sie bedient dann beispielsweise weniger stark nachgefragte Instrumentenausbildungen oder schließt Lücken bei den Ausbildern. Aktuell nehmen 164 Nachwuchsmusikerinnen und -musiker die Dienste der Bühler Bildungseinrichtung in Anspruch. Die Bläserklassen in den teilnehmenden Schulen sind eingerechnet. Nach Ansicht Löfflers wäre ein Ausbau der Zusammenarbeit über das aktuelle Niveau hinaus für beide Seiten gewinnbringend. „Wir sollten uns gegenseitig die Bälle zuspielen“, sagte Löffler, der mit seiner Initiative unter anderem eine bessere Auslastung seiner Kapazitäten an Lehrkräften im Blick hat.
Außerdem sehe er finanzielles Einsparpotenzial. „Ich wundere mich: Manche Dozentenhonorare sind doch höher als die Gebühren der Musikschule“, sagte er. Monika Gutmann, die Bezirksdirigentin, nannte als wesentliche Voraussetzung für eine stärkere Einbindung der Musikschule eine Neuausrichtung der Schulungsinhalte an die Anforderungen des Jungmusikerleistungsabzeichens (JMLA), einschließlich der hierfür verwendeten Unterrichtsmaterialien. „Darum muss sich aber erst noch jemand kümmern“, betonte sie mit Blick auf die erforderliche Harmonisierung der Unterrichtsinhalte. Die Musikvereine legen darauf besonderen Wert, weil eine erfolgreiche Teilnahme die Nachwuchsakteure in der Regel zum Eintritt in das Blasmusikorchester eines Vereins berechtigt.
Sven Wilhelm, der Vorsitzende des Blasmusikbezirks, will den Vorstoß Löfflers auf die Tagesordnung der nächsten Präsidiumssitzung des Blasmusikverbandes Mittelbaden setzen. „Falls wir uns dazu entschließen, muss das vom Verband geregelt werden“, befand Wilhelm mit Blick auf die grundsätzliche Bedeutung der Jugendausbildung in den örtlichen Blasmusikvereinen.
Bei den Neuwahlen votierten die Vereinsvertreter einstimmig für eine weitere Amtszeit Wilhelms. Der Rechtsanwalt steht seit 14 Jahren an der Spitze des Blasmusikbezirks. Wiedergewählt wurden außerdem Franziska Steuerer als Schriftführerin, Andreas Vögele (Schatzmeister), Melanie Herp (Jugendleiterin), Nicolai Starke als deren Stellvertreter sowie die Beiräte Sabrina Faust, Tobias Schultheiß, Jürgen Theurer, Stefanie Lorenz und Edgar Kistner. Ina Frietsch wird künftig als weitere Beirätin das Vorstandsteam des Blasmusikbezirks verstärken.
„Unser Bezirk zeigt ein großes Interesse, seine Talente im Rahmen einer Prüfung zu stärken“, lobte Monika Gutmann die Vereine des Blasmusikbezirks bei der Vorstellung der Prüfungsergebnisse für das JMLA. 15 der 18 Mitgliedsvereine hätten Jugendliche in mindestens einem der drei Niveaubereiche Bronze, Silber und Gold entsandt. Die Gesamtzahl innerhalb des Blasmusikverbandes Mittelbaden pendle sich auf einem stabilen Wert zwischen 160 und 180 Absolventen jährlich ein, ergänzte sie. Das Jugendorchester wird am 2. November das Jahreskonzert des Blasmusikbezirks zusammen mit der Stadtkapelle Bühl und dem Musikverein Schwarzach gestalten.
Über eine gute Kassenlage berichtete Andreas Vögele. Er appellierte an die Vereinsvertreter im Netz regelmäßig nach Fördertöpfen für Anschaffungen und die Organisation von Veranstaltungen zu suchen. Ein erheblicher Teil der Einnahmen in den vergangenen zwei Jahren entfalle auf Spenden und Zuwendungen aus Förderprogrammen, resümierte er.