BNN Dienstag, 24.12.2024: Weihnachtsmatinée für Kinder im Bürgerhaus Neuer Markt: Miklas Faller begeistert auf seiner Tuba als Titelfigur
**Bühl.** Plüschtiere und Blasmusik: Diese nicht wirklich alltägliche Kombination haben knapp 500 Besucher bei der Weihnachtsmatinée für Kinder im Bürgerhaus erlebt. Im Mittelpunkt stand das Kindermusikspiel „Tubby, die Tuba“ mit dem Jugendorchester des Blasmusikbezirks Yburg-Windeck unter der Leitung von Monika Gutmann. Die etwa 100 Kinder unter den Gästen, überwiegend im Alter zwischen zwei und sieben Jahren, hatten sichtlich Freude an der Geschichte um die große, aber im Orchester immer nur eine untergeordnete Rolle spielende Titelfigur.
Tuba Tubby hadert im Stück mit ihrem Schicksal In der Geschichte hadert Tuba Tubby mit ihrem Schicksal. Während die Streicher, die Blech- und Holzblasinstrumente und selbst das Schlagzeug die allerschönste Musik spielen dürfen, muss sie sich immer mit ihrem drögen „Um-pah, Um-pah“ begnügen. Sie hat es satt, immer nur die Begleitstimme zu spielen. Doch bald lernt Tubby, dass es ohne ihr „Um-pah“ gar nicht geht. Gemeinsam mit ihren Freunden, dem Ochsenfrosch (Bassklarinette, gespielt von Frederik Starke) und Pippa (Piccolo-Flöte, Alisa Höll), entwickelt sie heimlich ein Tuba-Solo. Und als der neue Dirigent vor das Orchester tritt, ist die große Stunde gekommen.
Am Ende ist sogar die zuvor von allen übrigen Instrumenten nur belächelte Tubby der heimliche Star des Orchesters.
Mit dem Format einer Weihnachtsmatinée für Kinder landete der Blasmusikbezirk als Veranstalter einen Volltreffer. Für die meisten Kinder war der Besuch einer blasmusikalischen Aufführung eine Premiere. Einfühlsam agierte Tanja Langguth als Erzählerin. Bemerkenswert war vor allem, wie spielerisch leicht sie mit dem Orchester beim stetigen Wechsel zwischen Erzählung und musikalischem Spiel harmonierte. Kleine Sprechgesangpassagen verwoben das gesprochene Wort und die Musik zu einer in sich stimmigen Interpretation. In der musikalischen Dichtung kam jedes Instrument auch einzeln „zu Wort“, was dem Zuhörer das Kennenlernen zahlreicher Klangfarben eines sinfonischen Blasmusikorchesters eröffnete.
Junge Besucher erleben das Geschehen hautnah mit Trotz des großen Anteils an kleinen Kindern unter den Besuchern hielt sich der Geräuschpegel in Grenzen. Wegen der räumlichen Nähe der Plüschtier-Spielwiese zur Konzertbühne erlebten die jungen Besucher das Geschehen auf der Orchesterplattform hautnah mit. Dem Jugendorchester und der Erzählerin ist es jedenfalls gelungen, mit diesem emotionsgeladenen Kinderstück die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu gewinnen.
Großen Anteil am guten musikalischen Niveau der Veranstaltung hatte Miklas Faller als Interpret der Titelfigur. Er entlockte seine Tuba kraftvolle Töne und widerlegte dabei die oft anzutreffende Meinung über die Tuba als schwerfälliges und träges Blechblasinstrument.
Die Tuba stand aber nicht zufällig im Mittelpunkt des Kinderspiels. Das größte Musikinstrument in einem Blasmusikorchester ist das vom Landesmusikrat Schleswig-Holstein gekürte „Instrument des Jahres 2024“. Sie ist nach dem Horn 2015, der Posaune 2011 und der Trompete 2009, bereits das vierte Blechblasinstrument, das diesen Titel erringt.
„Dieses Format bietet den Eltern Gelegenheit, zusammen mit ihren kleinen Kindern eine Musikveranstaltung zu besuchen“, sagte Sven Wilhelm, der Vorsitzende des Blasmusikbezirks Yburg-Windeck. Nach seinen Vorstellungen könnte die Weihnachtsmatinée künftig einen festen Platz im Veranstaltungskalender seiner Dachorganisation für die 19 Musikvereine zwischen Hügelsheim und Lichtenau bekommen. Der Bezirksvorsitzende nannte die Loslösung von dem „steifen Charakter klassischer Konzerte“ als entscheidenden Faktor für die gute Publikumsresonanz bei der Weihnachtsmatinée im Bürgerhaus.
Hierzu gehörte neben dem Musikspiel um die Tuba ein musikalisches Rahmenprogramm mit Weihnachtsliedern und der zum Stampfen und Klatschen einladenden sinfonischen Dichtung „Israeli Folk Songs“. Beim „Jingle Bells Rock“ waren die Kinder selbst Teil des Orchesters, als sie mit Glocken-Bändchen vom Blasmusikbezirk beschenkt, die Musikerinnen und Musiker mit akustischen Effekten begleiteten. Außerdem durften die jungen Konzertbesucher bei „Blue Hole“ das Plätschern von Regentropfen durch Finger-Schnippen imitieren.
Der Amateurmusikfonds des Bundesmusikverbands Chor & Orchester hat die Veranstaltung gefördert. Der Fonds zielt insbesondere darauf ab, der Amateurmusik neue künstlerische Impulse, Methoden und Ideen zu vermitteln.
Die Kinder lauschen gespannt der Erzählerin Tanja Langguth und dem Jugendorchester des Blasmusikbezirks Yburg-Windeck. Foto: Ingbert Ruschmann